Magdeburg -
Lässig sitzt Yoan Pablo Hernandez an diesem Dienstag im Magdeburger Amo-Biergarten auf dem Stuhl im provisorisch aufgebauten Box-Ring. Lächelt spitzbübisch. Seine Hände ruhen ineinander. Die harten Muskeln zeichnen sich unter dem T-Shirt ab, das ein auffälliges Tattoo auf seinem linken Arm freigibt: einen Wolf als Symbol für Stärke und einem Schriftzug mit dem Wort Family.
Die Lust zu boxen hatte sich nach und nach wieder eingestellt. Daran hat auch Christoph Schlender eine Aktie. „Ich habe gesehen, wie viel Power noch da ist“, sagt der Chef der Stendaler Amateurboxer. Er hatte Hernandez 2018 am Rande eines Boxabends kennengelernt, konnte ihn als Trainer für seinen Verein gewinnen. Schon davor hatte der Ex-Profi hin und wieder in Halle mit Kindern gearbeitet. In Stendal sieht er sich nun angekommen. „Ich habe eine bescheidene Wohnung, in der ich mich wohlfühle, die Stadt gefällt mir.“
Yoan Pablo Hernandez lebt mit seiner Familie in Stendal
Seine Familie habe ihm geholfen, eine schwere Zeit durchzustehen. Er meint damit nicht nur die Mutter und Geschwister im kubanischen Pinar del Rio, sondern vor allem seine Frau und die beiden Kinder, mit denen er seit letztem Jahr in Stendal zu Hause ist. Auch seinen unehelichen Sohn zählt er dazu, der in Miami wohnt.
Yoan Pablo Hernandez schaut wieder optimistisch in seine Zukunft.
Holger John
Die Familie war sein Antrieb für einem Neuanfang, zu dem nun auch wieder seine alte Leidenschaft gehört. Seit Dezember 2019 trainiert Hernandez selbst wieder und trug die Comeback-Idee Ulf Steinforth vor. Der nahm ihn tatsächlich unter Vertrag.
SES-Boxstall glaut fest an die Qualitäten von „Champion“ Hernandez
„Ich will dabei helfen, dass seine Geschichte zu Ende erzählt wird“, sagt der SES-Chef. Und zwar im Schwergewicht. Der 1,95 Meter große Ex-90-Kilomann wirkt mit jetzt 105 Kilo austrainiert. Dreimal pro Woche fährt Hernandez zum Sparring nach Magdeburg.
„Man sieht, dass er ein Champion war, er hat im Ring immer eine Lösung parat“, sagt SES-Trainer Dirk Dzemski. Auch wenn „Schnelligkeit und Beinarbeit ein bisschen eingerostet sind, dauert das nicht lange, bis er der Alte ist.“ Wohin also soll der Weg von Hernandez führen? „Lasst euch überraschen“, sagt der Boxer lachend, als könne ihn nichts und niemand mehr aufhalten, seiner Geschichte ein Happyend zu schreiben. (mz)
August 05, 2020 at 04:00PM
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Ex-Box-Champion Hernandez : „Meine Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt“ - Mitteldeutsche Zeitung
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